Interoperabilität in Bildung und Technik: Wie Systeme zusammenarbeiten

Wenn du in einer Schule ein Lernportal nutzt, deine Noten in einer anderen App siehst und deine Lehrkraft ein Formular aus einem dritten System ausfüllt – dann funktioniert Interoperabilität, die Fähigkeit verschiedener Systeme, Daten und Prozesse nahtlos auszutauschen und gemeinsam zu arbeiten. Auch bekannt als Systemintegration, ist sie der unsichtbare Kleber, der digitale Bildungswelten zusammenhält. Ohne sie bleibt alles isoliert: Die Schulverwaltung hat ihre Daten, die Lernplattform ihre eigenen, und die App für Schüler:innen weiß nichts davon. Kein Wunder, dass Lehrer:innen oft doppelt eingeben, Schüler:innen sich verlieren und Eltern nicht sehen, was wirklich läuft.

Interoperabilität ist kein Tech-Feature, sondern eine Datenstandards, klare Regeln, wie Informationen formatiert, übertragen und verstanden werden. In Österreich geht es darum, dass das ÖKOLOG-Programm mit den Schulportalen spricht, dass die AMS-Daten zu Umschulungen mit den Berufsschul-Systemen abgeglichen werden können, und dass eine App zur Wasserqualitätsmessung in der Schule direkt in den digitalen Lernplan eingebunden ist. Das funktioniert nur, wenn alle denselben Sprachcode nutzen – wie XML, JSON oder LTI. Sonst ist es wie zwei Menschen, die jeweils eine andere Sprache sprechen und glauben, sie verstünden sich.

Doch Interoperabilität geht weiter als nur Technik. Sie betrifft auch Bildungssystem, die Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten, die Lernen und Verwaltung steuern. Warum gibt es in Österreich keine einheitliche Lösung für Schüler:innendaten? Weil jedes Bundesland andere Regeln hat, andere Plattformen nutzt und keine Verpflichtung zur Verknüpfung besteht. Das Gleiche gilt für die Lehrerbildung: Wer an einer PH studiert, hat oft andere digitale Werkzeuge als jemand an einer Uni – und keiner weiß, wie die Daten zwischen beiden Systemen fließen sollen. Interoperabilität ist kein Bonus, sondern eine Notwendigkeit, wenn wir Bildungsgerechtigkeit, Effizienz und Teilhabe wirklich wollen.

Was du in den Artikeln hier findest, sind konkrete Beispiele dafür, wie Interoperabilität in der Praxis scheitert – oder endlich funktioniert. Von digitalen Lernplattformen, die mit dem Matura-System kommunizieren, bis zu Apps, die Schüler:innen als Umweltforscher:innen mit Behördendaten verbinden. Du wirst sehen, wo die Hürden liegen, wer sie baut und wie man sie überwindet. Es geht nicht um Technik für Technik’s sake. Es geht darum, dass das, was du lernst, auch im Alltag zählt – und dass niemand mehr doppelt arbeitet, weil die Systeme nicht miteinander reden.