Abitur Deutschland: Was wirklich zählt für Schüler, Eltern und Bildungssysteme

Das Abitur, die letzte schulische Prüfung in Deutschland, die den Zugang zur Hochschule ermöglicht ist mehr als eine Prüfung – es ist ein Wendepunkt, der das ganze Leben beeinflusst. In Deutschland wird es nach zwölf oder dreizehn Jahren Schule abgelegt, je nach Bundesland und Schulform. Im Gegensatz zur Matura, der österreichischen Hochschulreifeprüfung, die stärker auf individuelle Leistung und mündliche Prüfungen setzt, ist das Abitur oft stärker auf standardisierte schriftliche Prüfungen ausgerichtet. Und während in Österreich die Matura-Prüfungsangst in vielen Schulen gezielt mit psychologischer Unterstützung bekämpft wird, bleibt sie in Deutschland oft ein Tabuthema – trotz ähnlicher Belastungen.

Was viele nicht wissen: Das Abitur wird nicht einheitlich geregelt. Jedes Bundesland hat eigene Regeln für die Fächerwahl, die Gewichtung von Leistungen und die Prüfungsformate. In Bayern läuft es anders als in Berlin, in Hamburg anders als in Sachsen. Und während in Österreich die duale Ausbildung mit Matura eine echte Alternative ist, wird im deutschen System der Weg über das Abitur oft als einziger legitimer Pfad gesehen. Das führt dazu, dass Schüler, die nicht in den Gymnasialzweig passen, schnell abgehängt werden – selbst wenn sie andere Talente haben. Auch die Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund spielt eine große Rolle: In Deutschland gibt es DaZ-Klassen, Spezialklassen für Deutsch als Zweitsprache, die den Übergang in den regulären Unterricht vorbereiten, doch oft fehlt es an Lehrkräften, die wirklich wissen, wie man Sprache im Kontext von Mathematik oder Biologie vermittelt. Und während in Österreich Schulen Nachhaltigkeitsberichte erstellen und Schüler:innen aktiv in Klimaprojekte einbinden, bleibt das Abitur in vielen Fällen ein isolierter Leistungstest – ohne Bezug zur realen Welt.

Was bleibt, ist die Frage: Warum wird das Abitur so oft als Maßstab für Intelligenz oder Zukunftschancen gesehen, obwohl es nur einen Ausschnitt der Fähigkeiten misst? Viele Schüler schaffen es durch, aber fühlen sich danach leer. Andere scheitern nicht an der Prüfung, sondern an der Angst davor – ein Thema, das auch in Österreich mit der Matura-Prüfungsangst stark verbunden ist. In der Sammlung unten findest du Beiträge, die genau diese Verbindungen aufzeigen: Wie Sprachförderung, Schulsysteme und psychologische Belastungen sich über Grenzen hinweg ähneln – und warum ein besseres Bildungssystem mehr braucht als nur Noten.