Hochschulautonomie in Österreich: Was sie bedeutet und warum sie Bildung verändert

Hochschulautonomie, die Selbstverwaltung von Universitäten und Hochschulen ohne direkte staatliche Eingriffe in Lehr- und Forschungsentscheidungen. Auch bekannt als Universitätsautonomie, ist sie der Grundpfeiler dafür, dass Wissenschaft in Österreich nicht von politischen Tagesordnungen bestimmt wird, sondern von Expert:innen vor Ort. Das bedeutet: Wer lehrt, was erforscht wird und wie Nachwuchswissenschaftler:innen gefördert werden – das entscheiden die Hochschulen selbst. Kein Ministerium sagt, welches Fach wie viele Stunden bekommen soll. Kein Beamter bestimmt, wer eine Professur bekommt. Stattdessen haben Universitäten das Recht, eigene Studienpläne zu gestalten, Forschungsschwerpunkte zu setzen und Personal nach fachlichen Kriterien einzustellen.

Diese Autonomie ist kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für Qualität. Wenn eine Uni etwa die Lehrerbildung, die Ausbildung von zukünftigen Lehrer:innen an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten neu denkt, kann sie praktische Erfahrungen stärker einbauen – wie es einige österreichische PHs bereits tun. Oder wenn sie den Tenure-Track, einen befristeten Karriereweg mit klaren Kriterien zur Festanstellung als Professor:in einführt, dann schafft sie Planungssicherheit für junge Wissenschaftler:innen – ohne dass der Bund jedes Jahr neu entscheidet, wer gefördert wird. In Österreich gibt es diesen Weg seit 2016, aber nicht alle Hochschulen nutzen ihn gleich. Warum? Weil Autonomie auch Verantwortung bedeutet: Wer entscheiden darf, muss auch gut entscheiden.

Und genau hier liegt der Knackpunkt. Autonomie allein reicht nicht. Sie braucht Transparenz, Beteiligung und Ressourcen. Wenn eine Uni zwar entscheiden darf, wer eingestellt wird, aber nicht genug Geld für neue Stellen hat, dann ist Autonomie nur ein leeres Versprechen. Das sehen wir auch bei der Bildungspolitik, dem Rahmen, in dem Bildungseinrichtungen ihre Ziele und Mittel festlegen: Oft wird von Bundesebene gesagt, was erreicht werden soll – etwa mehr Chancengleichheit oder bessere Digitalisierung – aber nicht, wie das finanziert werden soll. Die Hochschulen müssen dann improvisieren. Deshalb ist der Kampf um mehr Geld kein Widerspruch zur Autonomie, sondern ihre Voraussetzung.

Was du in dieser Sammlung findest, sind keine abstrakten Theorien. Es sind konkrete Berichte aus der österreichischen Hochschullandschaft: Wie eine Uni ihre Lehrerbildung reformiert hat, warum Tenure-Track-Modelle manchmal scheitern, wie Forschungsfreiheit in der Praxis funktioniert – und warum manche Hochschulen trotz Autonomie immer noch wie eine Behörde agieren. Du bekommst Einblicke, die du sonst nur aus internen Sitzungen hörst. Keine Politik-Reden. Keine Pressetexte. Nur das, was wirklich passiert.