Lehrberufe in Österreich: Was du wissen musst über Ausbildung, Chancen und Berufe

Ein Lehrberuf, eine berufliche Ausbildung in einem praktischen Handwerk oder Dienstleistungsberuf, die in Österreich staatlich geregelt und von Betrieben und Berufsschulen gemeinsam durchgeführt wird. Auch bekannt als Lehre, ist sie kein zweitklassiger Weg – sie ist der häufigste Einstieg in den Arbeitsmarkt und führt oft genauso weit wie ein Studium. Viele denken, Lehrberufe seien nur für Schüler mit schlechten Noten. Das stimmt nicht. In Österreich beginnen jedes Jahr über 50.000 junge Menschen eine Lehre – in Berufen wie Elektrotechnik, Medizinische Fachassistenz, Kfz-Technik oder Digitaltechnik. Sie lernen nicht nur Theorie, sondern arbeiten direkt im Betrieb, verdienen Geld von Tag eins und bekommen einen anerkannten Abschluss, der in ganz Europa gilt.

Die Berufsausbildung, ein strukturiertes Ausbildungssystem, das praktische Erfahrung mit schulischer Bildung verbindet und in Österreich durch das Berufsausbildungsgesetz geregelt ist dauert in der Regel drei bis vier Jahre. Du wechselst wöchentlich zwischen deinem Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule. In der Schule lernst du, was du im Betrieb brauchst – Rechnen, Technik, Kommunikation, Gesetze. Und du bekommst eine Ausbildungsvergütung, die jedes Jahr steigt. Kein Studienkredit, keine Schulden am Ende. Stattdessen: Ein Job mit Zukunft. Viele Lehrberufe, praktische Ausbildungsberufe, die in Österreich in über 200 verschiedenen Berufen angeboten werden und oft mit einem Abschluss als Geselle oder Facharbeiter enden haben heute nichts mehr mit alten Klischees zu tun. Wer heute eine Lehre als Medientechnologe macht, arbeitet mit digitalen Drucksystemen, 3D-Modellen und Social-Media-Tools. Wer Elektroniker wird, installiert Smart-Home-Systeme und Ladesäulen für E-Autos. Die Berufe haben sich verändert – und die Chancen auch.

Was viele nicht wissen: Mit einer abgeschlossenen Lehre kannst du später auch studieren. Die Berufsmatura, eine zusätzliche schulische Qualifikation, die Lehrlinge nach Abschluss ihrer Ausbildung absolvieren können, um den Zugang zur Hochschule zu erhalten ist dein Ticket zu einer Fachhochschule oder sogar Universität. Du hast also beide Wege offen – Praxis zuerst, Theorie später, oder umgekehrt. Und du bist nicht allein: In Österreich gibt es Programme wie die Zweitchance, ein Bildungsangebot für Jugendliche, die ihre erste Ausbildung abgebrochen haben, um sie erneut in eine Lehrstelle zu bringen, die dir helfen, wenn du mal falsch abgebogen bist. Die Daten zeigen: Wer eine Lehre macht, hat nach fünf Jahren oft eine höhere Beschäftigungsquote als Akademiker:innen mit Bachelor.

Die folgenden Artikel zeigen dir, wie Lehrberufe in der Praxis funktionieren – von der Bewerbung bis zum Abschluss, von der Ausbildung im Handwerk bis zu modernen digitalen Berufen. Du findest Tipps für Eltern, Erfahrungsberichte von Lehrlingen und Infos darüber, wie du den richtigen Beruf für dich findest. Keine Theorie. Nur das, was wirklich zählt.